HERBSTWANDERUNG IM WIENERWALD
am 11. Oktober 2020
vom Leopoldsberg zur Elisabethwiese
Bald wird die gelbe und blaue Markierung des gestürzten Baumes ganz überwachsen sein.
Wer zeigt uns dann den richtigen Weg?
Aber bald kommen wir zu Weggabelung auf der Nordseite vom Leopoldsberg.
Links geht's blau auf einem oberen Weg zur Elisabethwiese,
rechts geht's gelb auf dem Kollersteig nach Klosterneuburg,
aber wenn man kurz nach der Gabelung nach links abbiegt, führt der untere Weg
ebenfalls zur Elisabethwiese. Den gehe ich gerne, weil er nicht überlaufen ist.
Wenngleich die Laubfärbung bedeutet, daß das Jahr sich dem Ende zuneigt,
sind die rotleuchtenden Blätter doch eine Freude fürs Auge und fürs Gemüt.
Die feuchte Witterung begünstigt das Pilzwachstum,
aber es gibt auch noch einige Blüten wie die Schafgarbe (links),
den gelben Steinklee (links) und Glockenblumen (rechts).
Immer schon haben mich auch Steine interessiert –
in einem mehrfachen Leben hätte ich wohl auch ein Geologiestudium erwogen . . .
Schön runden sich die überwachsenen Büsche . . .
Und auf einer Lichtung zeigt der Riesen-Bärenklau seine Samenstände,
die im Frühjahr viele Blattkelche bilden, die unerbittlich alles andere überwachsen.
Dunkel heben sich die Samenstände vom hellen Himmel ab
und bilden fast geometrische Muster.
Die Taubnessel erfreut uns mit ihren violetten Blüten.
Gehen wir weiter auf dem schmalen Pfad, begleitet uns links und rechts
das Herbstgrün in vielen Farbschattierungen,
aber auch rot gefärbtes Herbstlaub
zeigt seine ganze Pracht!
In der Rinde sammeln sich Blätter und wachsen Pilze.
Man muß genauer hinsehen, um alles zu erkennen, eine dreifarbige Blatttrilogie
und dunkelbraune Pilze
oder die geschwungene Holzmusterung.
An anderer Stelle sind Holz, Moos und Pilze in sanfter Farbharmonie vereint.
Sind das nicht fast Achatmuster?
Zwar reifen noch späte Brombeeren, doch fehlt ihnen die Sonnen-Süße.
Dunkle Flecken haben sich ins Blattgelb gefressen.
Rot-Grün ist der Farbakkord dieser Herbstblätter.
Auf modriger Erde der gefällte Baum und die dürren Stängel verschiedener Pflanzen.
Stilleben mit geschwungenen Waldrebe-Lianen.
Gelbes Blatt in Gefangenschaft. Lange muß ich warten, bis der Wind sich legt . . .
dann kann ich es nah genug fotografieren.
Gelbe Blüten vor herbstbraunem Hintergrund.
Klee trotzt lange noch der Herbstkälte.
Das zarte Lila der Kleeblüten weiß ich zu schätzen.
Läßt man den Baum im feuchten Grund lange genug liegen, bildet er bald
braune Pilzkolonien auf der Schnittfläche.
Auf Wegen und Wegrändern blüht die Schafgarbe immer noch unverdrossen.
und bildet ein zartes Farbenspiel mit dem gelben Steinklee.
Nur wenig Blattgrün erhellt das Grau und Braun dieses Konglomerats.
Nicht arrangiert, sondern wie vorgefunden: dieses Rinden-Stilleben.
Herbstakkord: Gelbe und braune Blätter, helle und grüne Gräser, Klee . . .
Es geht weiter. Bald sind wir am Ziel. Ich spüre Regentropfen auf meinem Gesicht.
Dennoch bleibe ich kurz stehen – wie eine Schlucht
ist der Spalt zwischen diesen beiden Steinen . . .
Wären es Felsen, könnte man hindurchgehen.
Die Glockenblumen sind am Verblühen, aber zwei lassen uns noch in ihr Inneres schauen.
Ein Herbstblatt wie eine halb geöffnete Hand, bereit, Fallendes aufzunehmen.
Das satte Grün erhält noch größere Frische durch den beginnenden Regen.
Und die Tropfen auf diesem Blatt (oben)
lassen das fragile Blattmuster durchscheinen.
Im nächsten Jahr werde ich die blühende Wolfsmilch hier finden.
und die Taubnessel wird noch lange blühen.
Im Bild vom Klee
ist nicht nur die Kleeblüte schön,
auch das dürre Blattwerk (links im oberen Bild) ist für mich von besonderem Reiz.
Kletten sieht man oft am Wegrand,
bevor man zum Zwergjoch kommt, und von dort
hat man – weit ins Land hinein – einen wunderbaren Blick auf das Stift Klosterneuburg.
Am Rand des Forstwegs: herbstliche Maiglöckenblätter, grün, gelb und braun verfärbt.
Und große Steine verhindern am Rande des Parkplatzes die Fahrt von Autos auf dem Forstweg.
Genießen wir den Herbst, auch an trüben Tagen,
die dennoch voller Schönheit sind
(quod erat demonstrandum).